Kappenabend 2025 (12. 02. 2025)
Den Auftakt der närrischen Veranstaltungen in Rauenberg machte in diesem Jahr wieder das Winzermuseum. Im Alten Pferdestall, der seit Wochen ausverkauft war, wurden die Närrinnen und Narren losgelassen. Ein gut dreistündiges Programm, in dem sich die Höhepunkte jagten, sorgte sprichwörtlich für ausgeleierte Lachmuskeln. Zum 15. Mal stieg das närrische Treiben, und zum 15. Mal gab es ein sehenswertes Programm. Von den Protagnisten sind viele schon seit Jahren dabei. Doch Ermüdungserscheinungen sind bei denen nicht zu erkennen, mit jeden Jahr wird es doller und bunter.
Da ist zum Beispiel mit dem Akkordeon Fritz Kruesemann aus Odenheim. Mit einer ausgiebigen Schunkelrunde eröffnete er den Abend, aus allen Kehlern wurde mitgesungen, und im Nu verwandeltes sich der Alte Pferdestall in einen Saal der Ausgelassenheit. Museumsdirektor Jochen Kyek, der sich seiner Aufgabe mit Bravour entledigte, konnte nach der Begrüßung das erste Highlight des Abends ankündigen. Die Singmoid, in der Besetzung Conny Rößler, Renate Rößler, Mechthild Vogel, Bianca Knierim, Renate Schneider und Julia Kloe bestiegen die Bühne. Und diese hatten wieder allerhand wichtiges zu berichten. Begleitet von Edgar Weidenheimer an der Gitarre, der die Singmoid auch bei den weiteren Auftritten am Abend musikalisch unterstützte, nahmen sie humoristisch ausgefeilt das Geschehen im Rathaus auf die Schippe. Mit dem Refrain „des sich de Woi, Woi – de Rauberger Woi, der lässt uns selig sein“, wurde zur Belustigung des Publikums kräftig ausgeteilt. Und da wo die Singmoid aufgehört hatten, machten Tristan Beyerer, der Shootingstar der Rauenberger Fasnacht in den letzten Jahren, als Mann vom „Woischlauchbrunnen kräftig weiter. Und auch dieser nahm kein Blatt vor den Mund. Der Platz seines Brunnens sei wegen der vielen Tauben wortwörtlich beschissen, kurzerhand rief er den Brunnen zur neuen Freiheitsstatur von Rauenberg aus, und schelmisch meinte er zum Schluss: „Werft Münzen in das Brünnchen, dann dürft ihr euch was wünschen“. Eine ausgelassene Schunkel- und Mitsingrunde läutete den Auftritt der beiden Zigarrenmacherinnen Conny Rößler und Bianca Knierim, deren Denkmal ja bekanntlich auf den Rathausplatz steht, ein. An ihrem Denkmalstandort sehen sie alles war und um Rathaus und Kirche vor sich geht. „Aus dem Rathaus kommen immer mehr Leute heulend und mit einem Taschentuch vor dem Gesicht raus, weil diese ihre Grundsteuerbescheid bekommen, hätten“. Das örtliche Geschehen wurde von den beiden so richtig unter die Lupe genommen. Ob die neue Ameisensuperkolonie in Malschenberg, oder das Gewerbegebiet Schanzenäcker, ihre Kommentare dazu waren spitz.
Von skurrilen Meldungen aus der Rhein-Neckar-Zeitung wusste Wolfgang Rößler zu berichten. Diese wurden mit einem Schuss Sarkasmus, aber auch Humor vorgetragen, Wolfgang Rößler traf meist den Nagel auf den Kopf. Überhaupt Wolfgang Rößler. Dieser zeigte sich wieder für eine Vielzahl der Texte die an diesem Abend vorgetragen wurden, verantwortlich, was wieder ein Garant für die gelungene Museumsfasnacht war.
Nachdem der ganze Saal mit den Singmoid das Rauenberger Lied gesungen hatte, hieß es Bütt frei für die honorige Fasnachterin Annemarie Bender aus Rettigheim. Diese nahm in diesem Jahr die Ehemänner auf die Schippe. Sie wusste von Schmalspurcasanovas zu berichten, und die Frauen im Publikum waren schnell auf ihrer Seite als sie sang: „Männer, do isch eigentlich jedes Wort zu viel, so isch net nur meiner, so sind sie alle“. Ihren letzten Auftritt an diesem Abend hatten dann die Singmoid. Der Hausbau und die Politik waren dieses Mal das Ziel ihrer humorvollen Ausflüge. Der ein oder andere Seitenhieb traf wieder den Zeitgeist, aber auch an sich dachten sie, denn: „Es gibt keinen Woi mehr, bei den Winzern bleiben die Fässer leer“. Eine letzte Schunkelrunde läutete dann die Bütt von Abt Schönborn in Person von Bernhard Hammes ein. Zusammen mit den frohgelaunten Gästen schickte dieser zuerst per Videobotschaft einen Gruß aus Rauenberg an den erkrankten Bürgermeister Peter Seithel. Ob Kirche oder Politik, Abt Schönborn brachte es auf den Punkt. Den teuren Benzinpreis bezeichnete er als flüssige Wegfahrsperre, aber er wusste auch, was Rauenberg und Berlin gemeinsam haben: Beide sind Ampel los. Bestens gelaunt sang der Saal zum Ende das gemeineinsame Schlusslied, und Museumsdirektor Jochen Kyek bedankte sich bei den vielen Akteuren und Helfern, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben.
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