Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Puppenstuben und Bauernhöfe im Winzermuseum (Teil 4)

27. 01. 2022

Die hundertjährige Geschichte dieser Puppenstube
 

Der Aufruf des Winzermuseums an die Bevölkerung alte Puppenstuben für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen brachte auch diese Puppenstube wieder in Erinnerung, Nach rund 70 Jahren Aufbewahrungszeit im Speicher wurde sie jetzt wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt.,  Ursprünglich als Weihnachtsgeschenk um 1925 an Emilie Klefenz diente sie knapp 30 Jahre später auch ihren 3 Töchtern aus der Ehe mit Anton Rößler über mehrere Jahre als besonderes Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Ähnlich dem Bau von Weihnachtskrippen wurde auch diese Puppenstube selbst gebastelt und über viele Jahre immer wieder umgestaltet und ausgebaut. Ein neues Erscheinungsbild der Zimmer durch Neumöblierung oder Ergänzung, neue Tapeten und gekaufte oder auch selbst gebaute Möbel sorgten immer wieder für strahlende Kinderaugen an Heilig Abend. Die Wiederverwertbarkeit über viele Jahre machte diese Puppenstube zu einem zeitgeschichtlichen Dokument über ein ganzes Jahrhundert. Die als Baumaterial verwendete Holzkiste und einige Bretter lässt hier wenig Handwerkliches Geschick erkennen. Für die ausgesägten Fensteröffnungen und eine Tür fehlte deutlich erkennbar geeignetes Werkzeug. Das gesamte Holzmodell wurde anschließend mit Tapetenresten rundum beklebt und damit die Mängel überdeckt. Um die Unebenheiten der teils rauhen Bretter auszugleichen diente Zeitungspapier als Unterlage. Beim Herrichten der Puppenstube für die Ausstellung wurden die beiden Zimmer, wie schon mehrmals in der Vergangenheit, neu tapeziert. Die teilweise 5-lagigen Tapeten wurden vollständig entfernt und  dabei auch die als Unterlage verwendeten Zeitungen ans Tageslicht befördert. Es handelt sich unter anderem um die Abendausgabe des Mannheimer Generalanzeigers vom 16. Dezember 1920. Das Herstellungsdatum kurz vor Weihnachten ist damit dokumentiert. Deshalb ist davon auszugehen dass die Puppenstube bereits gebraucht erst um 1925 in den Besitz unserer Familie gekommen ist . Zu diesem Zeitpunkt war die Beschenkte  6 Jahre alt.
Die Beseitigung der Zeitungsausschnitte gab ein weiteres Geheimnis preis. Zutage kamen Fragmente von einer alten Weinkiste. Diese Weinkiste würde heute viele Sammlerherzen höher schlagen lassen. Sie ist bedruckt mit dem Wappen des Großfürsten Alexis Alexandrowitsch  von Rußland. Kreisförmig um das Wappen angeordnet steht in kyrillischer Schrift auf russisch  
„ Russisch Amerikanischer Weinhersteller St. Petersburg“
Nachdem 1914 zu Beginn des ersten Weltkrieges der zu Deutsch klingende Name in Petrograd umbenannt wurde ergibt sich daraus ein weiterer Hinweis auf das Mindestalter der Weinkiste.

 

Bild zur Meldung: Puppenstuben und Bauernhöfe im Winzermuseum (Teil 4)

Fotoserien


Puppenstuben und Bauernhöfe (04) (27. 01. 2022)